Neue Berufswelten 3.0: Gesucht wird die «eierlegende Wollmilchsau»

    Zukunftsforscher im Bereich Berufswelten verraten erstaunliche Tendenzen

    Die richtige Strategie in der Wahl der Weiterbildung wird immer wichtiger. Nachhaltigkeit und Perspektiven sind die wichtigsten Kriterien. Der Trend geht deshalb immer mehr Richtung Vielseitigkeit. Man sucht in vielen Branchen vermehrt die «eierlegenden Wollmilchsäue».

    (Bild: Fotolia) Beruflicher Erfolg kann antizipiert werden, indem man sich über die Zukunftsentwicklungen in den Berufswelten kundig macht. Zum Beispiel Techniker/innen in Umwelt und Energie oder Technische Kaufleute werden künftig sehr gefragt sein.

    Berufsleute, die weiter kommen möchten und ein nachhaltiges Studium anvisieren, setzen auf die Erfahrung der Weiterbildungsinstitute. «Die modernen Studiengänge sind auf Nachhaltigkeit ausgerichtet und verfolgen ein grosses Ziel: Studierende sollen nach dem Abschluss vielseitiger im Beruf einsetzbar sein, bessere Karrierechancen besitzen und in jenen Branchen eine Tätigkeit ausüben können, die in Zukunft eine grosse Nachfrage an Fachkräften haben werden», sagt deshalb TEKO-Basel-Schulleiterin Terry Tschumi.

    Polyvalenz als Leistungsausweis
    Ein gutes Beispiel für eine Weiterbildung mit Zukunftspotenzial sei der Lehrgang «Technische Kaufleute mit eidg. Fachausweis», die sich an jene Leute richtet, die beispielsweise in handwerklichen Berufen tätig sind und künftig im Management und/oder kaufmännischen Bereich tätig sein möchten. Denn immer mehr KMU suchen nach Mitarbeitern, die sich in der jeweiligen Branche auskennen und bereits einschlägige Erfahrungen, ja sogar Fachkenntnisse in verschiedenen Bereichen vorweisen können. Die neu erworbenen Kenntnisse kann man bei der berufsbegleitenden Ausbildung auch gleich einsetzen. Die «eierlegende Wollmilchsau» ist somit gewissermassen geboren. Neue Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten steigen dabei merklich, sagen auch Fachleute sowie Zukunfts- und Berufsscouts. Auch wenn Spezialisierung nach wie vor ein Weg zur Berufssicherung bleibt, so beinhaltet Polyvalenz dennoch heuer nicht mehr Ersetzbarkeit, sondern eben doch eine berufliche Perspektivenerweiterung.

    Karrierechancen in der «Oase für grüne Technologie»
    Ausserdem als «Oase für Grüne Technologie» sehen die Zukunftsforscher Mitteleuropa in wenigen Jahren. Es wird stetig in erneuerbare Energien investiert. Der Wandel bringt für viele Menschen auch berufliche Chancen. Der Umwelt- und Klimaschutz schaffe «Grüne Arbeitsplätze» sagen die Experten. In den letzten drei Jahren hat sich der Berufsmarkt dementsprechend angepasst. Besonders jener im Cleantech-Bereich. Die ressourcenschonende Art der Behandlung von Technologien, Industrien und Dienstleistungen erfordert ein hohes Mass an Fachkenntnis. Effizienzsteigerung und Kostenminderung sind auch hier grundlegende Zielsetzungen. Fachkräfte für den Bereich Energie und Umwelt sind dementsprechend gesucht. Und: Erkannt hat den Trend auch die Politik. Die kantonale Finanzierung des Lehrgangs Energie und Umwelt steht in den zuständigen Departementen ganz oben auf der Prioritätenliste. In diesem Berufsfeld ist die Verknüpfung vieler Fähigkeiten gefordert, denn Konzeption, Erstellung sowie Implementierung der modernen Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien sind anforderungsreiche Prozesse. Eine zusätzliche Herausforderung ist die Sicherstellung eines energieeffizienten und umweltgerechten Betriebs des technischen Systems unter Berücksichtigung von Kundenbedürfnissen, technischen Spezifikationen sowie gesetzlichen Anforderungen. Das  Gefühl, jetzt schon Zukunftsvisionen umsetzen zu können, ist motivierend. Und wer wünscht sich keinen Job, der einerseits zukunftsorientiert und andererseits auch gefragt sein wird und Spass macht?

    Bund und Kantone ziehen mit
    Gefordert sind somit nicht nur die Betriebe, die KMU und Konzerne, sondern auch die Weiterbildungsinstitute. TEKO-Basel-Schulleiterin Terry Tschumi: «Bund und Kantone unterstützen Ausbildungen wie beispielsweise Techniker/in HF Umwelt und Energie ideologisch und finanziell. Je nach Kanton werden bis zu 50 oder gar 60 Prozent der Ausbildungskosten  übernommen. Jene, die jetzt davon profitieren, werden künftig bei der Jobsuche einen Vorteil und bessere Karrierechancen haben. In diesem Umfeld befinden sich die Jobs der Zukunft. Wir erkennen einen grossen Interessenzuwachs diesbezüglich.»

    JoW

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