Blickwinkel
Es ist schwer, ja hierzulande fast unmöglich, sich ein einigermassen objektives Bild über die Lage und die Akteure zu machen. Das erste Opfer des Krieges ist bekanntlich die Wahrheit. Dies gilt selbstverständlich für alle involvierten Parteien. Man sollte sich deshalb bewusst sein, dass Desinformation und gezielt falsche Berichterstattung sehr effiziente Mittel der Manipulation sind. Allerdings entscheiden die Medien wesentlich mit, welche Wahrheit wir kennen sollen. Alternative Meinungen werden häufig als Lügen oder Verschwörungstheorien taxiert. Dabei wäre ein kritisches Mitdenken der Menschen sachlicher und wünschenswerter als einfach zu glauben, was einem aufgetischt wird.
Fakt ist, dass Russland Ende Februar 2014 die Halbinsel Krim besetzt und annektiert hat. Fakt ist auch, dass Russland am 24. Februar 2022 in die Ukraine einmarschiert ist. Warum? Um diese Frage zu beantworten, muss man nicht nur die Geschichte kennen, sondern auch etwas von der militärischen Strategie von Russland, der Nato, der USA und der Ukraine verstehen. Wer denkt, diese Ereignisse seien aus heiterem Himmel erfolgt und es hätte vorher keinerlei Anzeichen gegeben, ist auf dem Holzweg.
Es geht darum, die Ursachen zu verstehen, warum die Situationen so eskaliert sind. Man muss mit den Argumenten Putins nicht einverstanden sein, aber sie einfach auszublenden ist falsch.
In den westlichen Medien werden oft Mutmassungen, gezielte Desinformationen und Gerüchte verbreitet. Jeder Informant wird als Experte zitiert, Gerüchte und Spekulationen werden als vermeintliche Realität suggeriert. Und der Grossteil der Konsumenten nimmt das so wahr. So entsteht das Bild vom bösen Russen und vom lieben Westen, welcher die armen Ukrainer unterstützt.
Putin wird als einziger Kriegstreiber dargestellt. Dass der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj mit seinen online Auftritten und Forderungen in vielen Parlamenten und Konferenzen dieser Welt auch ständig versucht, Westeuropa und die Nato in diesen Krieg zu zerren – z.B. durch die Forderung Flugverbotszone – wird von der Mehrheit der Bevölkerung des Westens gar nicht wahrgenommen.
Es liegt mir als Herausgeber dieser Zeitung daran, unseren Lesern in einigen Kolumnen eine andere Sicht der Dinge zu präsentieren. Nur so ist möglich, sich ein ausgewogenes Bild über die Situation zu verschaffen.
Giuseppe Nica
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